Home » Schwerpunkte » Angststörung
Angstgefühle sind von Natur aus weder krankhaft noch unnatürlich, sondern überlebenswichtig. Angst hilft uns Gefahren wahr zu nehmen und lebensnotwendige, oft unbewusste Verhaltensmuster, wie der Blick nach links und rechts vor dem Überqueren einer Straße, zu erlernen.
Angst ist Fluch und Segen zugleich. Angst kann uns lähmen, erstarren lassen und ein Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit auslösen. Angst, in milder Ausprägung ist aber auch ein Motor der uns antreibt uns weiter zu erproben um selbstsicherer zu werden, um dem Leben ein Mehr an Lebendigkeit und Lebensspielraum zu ermöglichen.
Bei Angststörungen ist dieser Entwicklungsprozess blockiert, die Angst wird übermächtig und lebensbestimmend. Dadurch wird die Möglichkeiten der persönlichen Entfaltung und Lebensgestaltung zunehmend eingeschränkt. Betroffene fühlen sich gefangen, unfrei und ständig bedacht mögliche angstauslösende Situationen oder Objekte zu meiden. Um diesem Teufelskreis und der oft damit einhergehenden Depressivität zu entkommen wird vielfach Alkohol oder Beruhigungsmittel als Selbstbehandlungsversuch eingesetzt womit ein zusätzliches Problem entsteht.
Die Diagnose einer Angststörung ist vielfach wegen der im Vordergrund stehenden körperlichen Symptome erschwert.
Wichtig ist deshalb das ausführliche ärztliche Gespräch in dem die Dauer und Intensität sämtlicher Beschwerden erhoben werden. Danach ermöglichen gezielte Fragen die beschriebenen Symptome einer Erkrankung zuzuordnen und gleichzeitig Andere auszuschließen. Entscheidend ist hier immer die subjektive Sicht des betroffenen Menschen mit der faktenbasierenden Einschätzung des Arztes in Einklang zu bringen.
Da Angststörungen auch durch organische Erkrankungen ausgelöst werden können, erfolgt gleichzeitig eine diagnostische Routineuntersuchung. Gezielt werden dabei mögliche körperliche Ursachen ausgeschlossen.
Erst die seriöse, medizinische Diagnosestellung ermöglicht die gezielte, individuelle Therapieempfehlung.
Bei einer psychopharmakologischen Behandlung gilt es dem Patienten die Wirkung sowie mögliche Nebenwirkungen der in Frage kommenden Medikamente darzulegen. Gleichzeitig sind Unverträglichkeiten mit einer bereits bestehenden Medikation (z.B. Medikamente gegen Schmerzen, Bluthochdruck oder Diabetes) zu überprüfen. Dies ist Grundlage einer gemeinsam getroffenen Therapievereinbarung.
Ganz ähnlich verhält es sich bei anderen Therapieoptionen. So sind beispielhaft psychotherapeutische Interventionen der Schwere der Erkrankung und den individuellen Lebensumständen anzupassen und regelmäßig auf deren Wirksamkeit zu überprüfen. Auch regelmäßige Bewegung oder der Besuch einer Selbsthilfegruppe kann als ergänzende Maßnahme hilfreich sein.
Treten gehäuft Panikattacken auf spricht man von einer Panikstörung. Diese Panikzuständen treten ohne ersichtlichen Grund völlig unerwartet und plötzlich auf. Es kommt zu Beklemmung, Herzrasen, Kurzatmigkeit, Zittern und der Angst ohnmächtig oder verrückt zu werden. Orte an denen befürchtet wird durch einen derartigen Angstanfall peinlich aufzufallen, oder diese nicht verlassen zu können, werden gemieden.
Menschen mit einer sozialen Angststörung (Sozialphobie) haben übermäßige Angst in Situationen in denen sie sich von anderen Menschen bewertet oder kritisch betrachtet fühlen. Sie befürchten, dass andere Menschen ihr Verhalten als peinlich, ungeschickt oder dumm ansehen.
Hier entsteht übermäßige Angst vor bestimmten Objekten (Spinnen, Insekten, Blut) wie auch Situationen (Flugangst, Gewitter) die bei objektiver Betrachtung das Ausmaß der Angst nicht erklären.
Hier ist das Leben durch übermäßige Sorgen und Befürchtungen geprägt. Durch die im Vordergrund stehenden körperlichen Beschwerden wie Muskelverspannungen, Schwindel, Magen-, Darm Beschwerden und Nervosität ist eine frühzeitige Diagnose und Therapie erschwert.
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