Home » Schwerpunkte » Alkoholerkrankung
Etwa jeder vierte Österreicher konsumiert Alkohol in einem gesundheitsschädlichen Ausmaß, knapp 4% sind alkoholabhängig. Die kulturelle Verankerung sowie der uneingeschränkte Zugang bringen mit sich, dass Alkoholkonsum, im Gegensatz zu anderen Drogen, breite gesellschaftliche Akzeptanz und Zustimmung findet. Gelegentlicher, geringfügiger Konsum gilt als gesundheitlich unbedenklich. Der, in den letzten Jahren propagierte, gesundheitsfördernde Effekt von Alkohol wird von medizinischen Fachgesellschaften nicht gestützt. Auch wenn das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei 6 Gramm Alkohol pro Tag (150 ml Bier oder 60 ml Wein) reduziert erscheint, wächst gleichzeitig das Risiko für andere Erkrankungen, sodass eine allgemeine Empfehlung nicht ausgesprochen wird.
„Es ist ein Brauch von alters her, wer Sorgen hat, hat auch Likör!“ Der Spruch der Frommen Helene von Wilhelm Busch verdeutlicht die zumindest kurzfristig angenehme, weil entspannend und angstlösend erlebte Wirkung von Alkohol.
Bei regelmäßigem Konsum verkehrt sich diese Wirkung allerdings ins Gegenteil indem die Erholung im Schlaf abnimmt und das Risiko an einer Depression zu erkranken zunimmt. Die Selbstbehandlung von Ängsten, Spannungszuständen oder depressiven Verstimmungen mit Alkohol führt mittelfristig zu einer Verschlechterung der Beschwerden womit sich der Teufelskreis schließt. Die Bandbreite der Alkoholerkrankung reicht von einem problematischen Konsum bis hin zur Abhängigkeit. Wie bei allen Erkrankungen ist auch hier der Stellenwert einer frühzeitigen Intervention von immenser Bedeutung. Die professionelle und objektive Beurteilung des eigenen Konsumverhaltens ist der erste und oft schwierigste Schritt zu einem letztlich zufriedeneren und gesünderen Leben.
Das Belohnungssystem im Gehirn übernimmt zunehmend die Steuerung unseres Verhaltens und unseres Denkens. Gedanken an Alkohol nehmen zu und verändern sich dahingehend, dass der Betroffene vermehrt gute Gründe sucht und findet um „mit reinem Gewissen“ zum Glas zu greifen. So entsteht, in der Regel unbemerkt ein problematischer Alkoholkonsum. Dabei kommt es zu einer Erhöhung der Alkoholmenge und vermehrtem Alkoholkonsum in Situationen wo normalerweise kein Alkohol getrunken wird.
Wenn der problematische Konsum zu körperlichen, psychischen oder sozialen Schäden führt wird er als schädlicher Konsum oder Alkoholmissbrauch bezeichnet.
Anders als beim problematischen und schädlichen Alkoholkonsum (Alkoholmissbrauch) wo es individuell große Unterschiede in der Symptomatik gibt, sind die Kriterien der Alkoholabhängigkeit eindeutig:
Laut der Weltgesundheitsorganisation müssen zumindest drei der folgenden Kriterien erfüllt sein:
Generell gilt es eine Alkoholabhängigkeit zu verhindern und möglichst frühzeitig zu intervenieren auch um einen genussvollen Alkoholkonsum mit einem gesunden Lebensstil zu vereinbaren. Die Möglichkeit kontrolliert Alkohol zu konsumieren ist nämlich bei eingetretener Abhängigkeit nur in Einzelfällen eine Option. Dieser Umstand lässt viele Erkrankte vor dem Schritt zum Arzt zurückschrecken. Beachtet man aber die Vielzahl an individuellen, therapeutischen Hilfestellungen bei dieser hochkomplexen Abhängigkeitserkrankung lohnt die Konsultation eines Spezialisten auf jeden Fall.
In erster Linie geht es hier um eine umfassende Aufklärung über die Erkrankung und die Erfassung der ganz persönlichen Lebenssituation. Erst danach werden mit dem Patienten die Behandlungsmöglichkeiten besprochen und gemeinsam ein individueller Therapieplan erstellt. Auftretende Entzugserscheinungen sind bis zum völligen Abklingen sehr gut und sicher mit Medikamenten behandelbar. Weiters ist entscheidend die Sucht-auslösenden und Sucht-erhaltenden Faktoren, wie Depressionen oder Angststörungen zu behandeln um frühzeitige Rückfälle zu verhindern. Gleichzeitig gilt es die besonderen Fähigkeiten und Stärken des Patienten aufzudecken, zu verstärken, und Alternativen für ein alkoholfreies Leben gemeinsam zu entwickeln.
Wie bei anderen chronischen Erkrankungen ist ein Rezidiv, also ein Rückfall unerwünscht aber sicher kein Grund den eingeschlagenen Weg aufzugeben. Mit der Scham und dem Gefühl versagt zu haben gilt es von therapeutischer Seite sorgsam und geduldig umzugehen. Dies gilt in dieser sensiblen Phase auch für Angehörige, weshalb deren Einbeziehung in die laufende Therapie, von Nutzen sein kann.
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